Was sind IPv4-Proxys?
IPv4-Proxys sind Proxyserver, die IP-Adressen aus dem klassischen IPv4-Adressraum nutzen – also im bekannten Format 123.45.67.89
. Sie ermöglichen es, Anfragen über eine andere IP-Adresse zu senden und so die eigene Identität zu maskieren oder gezielt mit mehreren Identitäten zu arbeiten.
Trotz der Einführung von IPv6 gelten IPv4-Proxys weiterhin als Industriestandard. Sie kommen in nahezu allen Bereichen zum Einsatz: von Web-Scraping und Automatisierung bis zu Werbung, Bot-Betrieb und Account-Management.
Ein entscheidender Grund für ihre Dominanz ist die breite Kompatibilität:
Nahezu alle Webseiten, Plattformen und APIs unterstützen IPv4 – viele davon jedoch kein IPv6.
Da der IPv4-Adressraum technisch limitiert ist (nur rund 4,3 Milliarden Adressen weltweit), sind solche Proxys deutlich teurer als ihre IPv6-Pendants. Die knappe Ressource macht sie jedoch umso wertvoller – vor allem in Umgebungen mit IP-Checks, Fingerprinting und Anti-Bot-Schutz.
Wie funktionieren IPv4-Proxys in der Praxis?
Die Nutzung erfolgt in der Regel über das klassische IP:Port-Format – etwa 185.55.66.77:8000
. Je nach Anbieter erfolgt der Zugriff entweder über Benutzername/Passwort oder über eine IP-basierte Authentifizierung (Whitelist). Beides lässt sich in gängigen Tools problemlos konfigurieren.
Die meisten Anbieter liefern die Proxys in Form einer Tabelle oder Download-Datei, in der IP, Port, Zugangsdaten, Land und Status aufgeführt sind. Die Integration in eigene Projekte ist dadurch besonders einfach – sei es für Scraper, Automatisierung, Multi-Login-Umgebungen oder Performance-Tests.
Unterstützte Protokolle:
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HTTP / HTTPS
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SOCKS4 / SOCKS5
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(teilweise) UDP, WebRTC, DNS-Forwarding
Wofür werden IPv4-Proxys eingesetzt?
IPv4-Proxys sind universell einsetzbar und gelten in vielen Bereichen nach wie vor als Standard. Typische Anwendungsbeispiele:
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Web-Scraping bei E-Commerce-Plattformen, Preisvergleichsseiten oder Newsportalen
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Automatisierung von Formularen, Registrierungen oder Suchvorgängen
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Verwaltung mehrerer Accounts in sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok, Facebook
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Zugriff auf Geo-gebundene Inhalte, etwa bei Streamingdiensten oder lokalisierten Suchergebnissen
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Werbung, Arbitrage, Conversion-Tracking mit standortabhängigen Ausspielungen
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Tests von APIs, Uptime-Monitoring oder Lastsimulation
In all diesen Bereichen ist IPv4 oft technische Voraussetzung, da viele Zielseiten IPv6-Verbindungen blockieren oder ignorieren – insbesondere:
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Webseiten mit Cloudflare-Schutz
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Banking- und Finanzportale
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Systeme mit Anti-Bot-Mechanismen beim Login oder bei IP-Fingerprinting
Praxis-Tipp: Wer zuverlässige, breit einsetzbare Proxys sucht, ist mit IPv4 in fast allen Fällen auf der sicheren Seite.
Vorteile von IPv4-Proxys
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✅ Maximale Kompatibilität
Nahezu alle Websites, APIs und Webdienste unterstützen IPv4 – egal ob veraltet oder modern. -
✅ Flexibel einsetzbar
Funktioniert mit HTTP, HTTPS, SOCKS4, SOCKS5 – für Scraping, Botting, Social Media, Monitoring etc. -
✅ Unterstützung durch alle Tools
Alle gängigen Antidetect-Browser, Crawler, SEO-Tools, Werbeplattformen etc. sind IPv4-kompatibel. -
✅ Große Auswahl an Proxy-Typen
Private, Shared, Rotating, Residential, Datacenter, Mobile – alles auf IPv4-Basis verfügbar.
Nachteile und Einschränkungen
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❌ Hohe Kosten
IPv4-Adressen sind knapp und teuer – besonders bei privaten oder statischen Proxys. -
❌ Oft gebraucht / „verbrannt“
Viele IPv4-Adressen haben eine Vorgeschichte. Das Risiko von Blacklisting ist höher als bei IPv6. -
❌ Begrenzte Skalierung
Massenhafte Nutzung (z. B. tausende IPs) ist teuer und nicht bei jedem Anbieter realisierbar.
Typen von IPv4-Proxys
IPv4-Proxys unterscheiden sich nicht nur im Preis und in der Geschwindigkeit, sondern vor allem in ihrer Herkunft und Glaubwürdigkeit. Die wichtigsten Proxy-Typen mit IPv4-Adressen sind:
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✅ Datacenter-Proxys
Stammen aus Rechenzentren. Sie sind schnell, günstig und in großen Mengen verfügbar – aber oft leicht als Proxy erkennbar und werden auf vielen Seiten blockiert. -
✅ ISP-Proxys
Von Internetanbietern bereitgestellte IPs, aber technisch über Server in Rechenzentren betrieben. Sie kombinieren gute Erreichbarkeit mit hoher Glaubwürdigkeit – sind allerdings deutlich teurer. -
✅ Residential-Proxys
IPs von echten Haushaltsanschlüssen. Meist rotierend und schwer kontrollierbar. Sie gelten als besonders glaubwürdig, sind aber teuer und selten dauerhaft verfügbar. -
✅ Mobile-Proxys
Verwenden IPs aus Mobilfunknetzen (z. B. LTE/5G). Werden von vielen Plattformen als „natürlich“ eingestuft und nur selten geblockt – dafür sehr teuer und in der Regel langsam.
Wichtig: Die Art des Proxys hat großen Einfluss auf Erkennung, Blockierungsrisiko und Preis. Wer gezielt auswählt, spart Zeit und Geld.
Worauf sollte man achten?
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Proxy-Typ genau prüfen
Wird wirklich das angeboten, was versprochen wird? Viele „Residential“-Proxys sind in Wahrheit Datacenter-IPs mit geändertem Label. -
Herkunft & Geo-Targeting
Stimmen Land, Region und ASN mit dem geplanten Einsatz überein? Bei sensiblen Zielen kann das entscheidend sein. -
Authentifizierungsmethode
Unterstützt der Anbieter User/Pass oder IP-Whitelist – und was davon lässt sich in deinem Tool problemlos integrieren? -
Rotation oder statische IPs
Ist die IP dauerhaft nutzbar oder wird sie regelmäßig gewechselt? Je nach Projekt (z. B. Login vs. Scraping) ist das ein kritischer Faktor. -
Nutzungslimits & gleichzeitige Verbindungen
Gibt es Begrenzungen pro Proxy oder pro Account? Wird bei hoher Last automatisch gedrosselt? -
Unbedingt vorher testen
Viele Anbieter bieten einen kostenlosen oder vergünstigten Testzugang. Nutze diese Option, bevor du große Pakete kaufst.
Proxy-Anbieter mit Testzugang im Vergleich
Fazit
IPv4-Proxys bleiben trotz wachsender IPv6-Verfügbarkeit die technisch universellste Lösung für automatisierte Prozesse, Multi-Account-Szenarien und Webzugriffe. Ihre hohe Kompatibilität macht sie zur ersten Wahl in vielen Tools und Plattformen – unabhängig vom Anwendungsfall.
Wer bereit ist, etwas mehr zu investieren, erhält Zugang zu einer stabilen, breit unterstützten Infrastruktur – sei es im Bereich Scraping, Werbung oder Tests.